Ein Fachkräftemangel besteht, wenn es in einem Beruf mehr zu besetzende Stellen als stellensuchende Arbeitskräfte gibt. Ein Fachkräfteüberangebot besteht hingegen, wenn in einem Beruf mehr Personen nach einer Stelle suchen als Vakanzen zu besetzen sind. Fachkräftemangel und Fachkräfteüberangebot sind sowohl für Unternehmen wie auch für stellensuchende Arbeitskräfte zentral. Je mehr Personen von Arbeitslosigkeit oder je mehr Unternehmen von Fachkräftemangel betroffen sind, desto relevanter wird das Phänomen für Wirtschaft und Gesellschaft. Deshalb listet der Fachkräftemangel Index Schweiz die Berufe in den Rankings nach Grösse des Mangels bzw. des Überangebots
Ein hoher Fachkräftemangel erleichtert für Arbeitnehmende die Stellensuche. Konkret heisst dies: Je mehr freie Stellen und je weniger Stellensuchende pro Stelle, desto grösser ist die Chance, eine Stelle zu finden. Zudem bestimmt der Fachkräftemangel, wie gross die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmenden ist in Bezug auf Konditionen wie beispielsweise Löhne oder Stellenprozente.
Unternehmen versuchen, für ihre offenen Stellen die bestgeeigneten Mitarbeitenden zu finden, was letztlich für den Unternehmenserfolg von grosser Bedeutung ist. Je grösser der berufsspezifische Fachkräftemangel ist, desto schwieriger ist es für die Unternehmen, Vakanzen mit passenden Mitarbeitenden zu besetzen. Zudem bremsen unbesetzte Vakanzen die Wirtschaftsleistung und Innovationsfähigkeit einzelner Unternehmen, aber auch der Gesamtwirtschaft. Unternehmen müssen innovative Strategien verfolgen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Immer weniger Fachkräfte werden von immer mehr Unternehmen umworben.
Einerseits bremsen unbesetzte Vakanzen die Wirtschaftsleistung. Andererseits belasten die mit einem Fachkräfteüberangebot verbundene hohe Zahl an Arbeitslosen die Sozialversicherungen. Die Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft ist also gefragt, damit Personen sich für die von Fachkräftemangel betroffenen Berufe entscheiden oder diese nicht verlassen. Dazu braucht es attraktive Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise Eltern, die vor der Herausforderung stehen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Zudem sollten sich Personen mit kaum mehr nachgefragten Qualifikationen, möglichst so weiterbilden oder umschulen können, dass sie auf dem Arbeitsmarkt wieder gefragt sind.